Energie aus heimischer Erzeugung
Mehr als die Hälfte des Strombedarfs in unserem Versorgungsgebiet stammt aus unseren Wasserkraftwerken in Gais und St. Lorenzen sowie aus den Blockheizkraftwerken in den Heizzentralen Luns und St. Georgen. Den restlichen Strom, den sogenannten Integrationsstrom, kaufen wir von Dritten zu. Über 900 km unterirdische Mittel- und Niederspannungsleitungen versorgen wir rund 25.500 Menschen mit Strom.
Den steigenden Ansprüchen der Bürgerinnen und Bürger an Komfort und Lebensqualität tragen wir mit dem kontinuierlichen Ausbau des Stromnetzes und einer möglichst umweltschonenden Erzeugung Rechnung.
Volle Kraft voraus!
Hier produzieren wir
Strom und Fernwärme
Wasserkraftwerk Kniepass
Das Wasserkraftwerk Kniepass ca. 2 km flussabwärts westlich von St. Lorenzen ist seit 1990 in Betrieb, hat eine Leistung von 8.250 kW und erzeugt jährlich 40 Mio. kWh Strom. Gemeinsam mit dem Kraftwerk Gais trägt es wesentlich zur Reduktion des Fremdstrombezugs bei. Das an der Rienz am Kniepass gelegene Niederdruckkraftwerk nutzt ein Gefälle von 15 m zwischen St. Lorenzen und dem Kniepassgebiet und erzeugt im Sommer 8.200 kW und im Winter 1.500 kW. Jahresproduktion: 35-45 Mio. kWh.
Kraftwerk Gais
In den 90er Jahren wurden die alten Zentralen I und II sowie die Druckrohrleitung ersetzt und am 6. Dezember 2003 das Wasserkraftwerk Zentrale Gais (neu) in Betrieb genommen. Es liegt am Mühlbach, nutzt ein Gefälle von 125 m und erzielt eine Leistung von 2.500 kW und eine jährliche Mehrproduktion von 4 Mio. kWh. Durch das größere Gefälle und den Einsatz neuer Maschinen konnte die Wertschöpfung um 30 % gesteigert werden. Die Leistung des neuen Wasserkraftwerks ist mit 5.000 kW mehr als doppelt so hoch wie die der alten Kraftwerke und reduziert den Zukauf von teurem Spitzenstrom. Gais (neu) dient zudem als Notstromkraftwerk und verfügt über ein Speicherbecken auf 1'586 m ü. M. mit einem Nutzvolumen von rund 50'000 m³.
Photovoltaikanlage
Die Photovoltaikanlage der Stadtwerke Bruneck befindet sich auf dem Dach unseres Fernheizwerkes (Heizzentrale Luns). Eine Photovoltaikanlage besteht aus Solarzellen, die zu Solarmodulen zusammengefasst sind, und einem Wechselrichter. Damit wird Sonnenenergie in elektrische Energie umgewandelt, die dann ins Stromnetz eingespeist wird. Die Effizienz von Photovoltaikzellen hat sich in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich verbessert.
49,81 kWp
15°
139°
293 Stück Schott AG, Typ: ASE-165-GT-FT/MC, 170 Wp
384,5 m²
7 Stück, SMA Sunny Mini Central 5000, Nennleistung 6.350 Wp 2 Stück, SMA Sunny Boy 4200TL, Nennleistung: 4.900 Wp
23 Strings: 11 Module; 4 Strings: 10 Module
396 V / 360 V; 4,71 A
circa 54.000 kWh
10.08.2006
mindestens 20 Jahre
Fernheizwerk „Luns“
Unser Fernheizwerk befindet sich am Schießstand an der Pustertaler Straße östlich von Bruneck in ausreichender Entfernung zu Wohngebieten und mit optimaler Verkehrsanbindung. Der notwendige Anlieferverkehr mit heimischer Biomasse beeinträchtigt den Stadtverkehr von Bruneck nicht, Staub- und Lärmbelästigungen werden vermieden.
Spitzen- und Reserveheizwerk St. Georgen
Das BHKW St. Georgen dient als Reserveheizwerk und zur Abdeckung der winterlichen Verbrauchsspitzen im Fernwärmenetz. Es liegt direkt neben der Erdgasleitung und verfügt über drei Heizkessel (zwei mit Erdgas, einer mit Heizöl) mit je 8.000 kW Leistung und drei BHKW-Module mit je 1.700 kW thermischer und 1.500 kW elektrischer Leistung. Es ergänzt das Hauptheizkraftwerk Luns.
Blockheizkraftwerk (BHKW) Luns
Das BHKW Luns ist in einem Anbau an das Biomasse-Fernheizwerk Luns untergebracht. Im BHKW Luns sind zwei Module mit einer elektrischen Leistung von je 1.500 kW und einer thermischen Leistung von je 1.700 kW installiert. In einem klimatischen Durchschnittsjahr werden im BHKW Luns 17 Mio. kWh Wärme und 15 Mio. kWh Strom erzeugt und in das Fernwärme- bzw. Stromnetz der Stadtwerke eingespeist.
Heizkraftwerk St. Georgen
Das Heizkraftwerk St. Georgen deckt Verbrauchsspitzen im Fernwärmenetz Bruneck ab und dient als Reserve bei Ausfällen anderer Wärmeerzeuger. Es verfügt über einen direkten Gasanschluss an die Mitteldruck-Erdgasleitung. Das BHKW-Modul im Werk ist mit dem im Biomasse-Fernheizwerk Luns installierten Modul identisch, mit 1.700 kW Wärmeleistung und 1.500 kW Stromleistung.
ORC Luns
2010-2011 wurde das Heizwerk Luns um eine Kraft-Wärme-Kopplungsanlage zur gleichzeitigen Erzeugung von Wärme und Strom erweitert. Sie besteht aus einer Hackschnitzelheizung und einem Thermoölerhitzer. Das Thermoöl dient als Wärmeträger und treibt einen Turbosatz nach dem ORC-Prinzip an, der jährlich 6 Mio. kWh Strom und 35 Mio. kWh Wärme erzeugt. Die elektrische Energie wird in das 20-kV-Netz der Stadtwerke Bruneck eingespeist. Die Anlage ermöglicht die Stromerzeugung aus fester Biomasse, hauptsächlich naturbelassenem Holz, und liefert gleichzeitig Wärme an das Fernwärmenetz.
Das im biomassebefeuerten Erhitzer auf eine Temperatur von ca. 310 °C gebrachte Thermoöl dient zur Verdampfung einer organischen Flüssigkeit. Der energiereiche Dampf wird in einer Dampfturbine entspannt. Die Dampfturbine treibt direkt einen Drehstromgenerator an. Der Dampf wird am Ausgang der Turbine in einem Kondensator unter Vakuum weiter abgekühlt und verflüssigt und gibt dabei Wärme an das Heizungswasser des Fernwärmenetzes ab. Die Flüssigkeit wird mit der Speisepumpe wieder dem Verdampfer zugeführt, wo der geschlossene Kreislauf der Dampfturbine wieder von vorne beginnt. Dem ORC- Satz werden im Verdampfer ca. 5.400 kW zugeführt. Damit werden ca. 950 kW Strom erzeugt und im Kondensator ca. 4.100 kW an Wärmeleistung in das Fernwärmenetz eingespeist. Der mittlere elektrische Wirkungsgrad beträgt ca. 16 %.
Industriewärme für Bruneck
Die Zusammenarbeit zwischen den Stadtwerken und dem Industrieunternehmen "GKN Sinter Metals" in Bruneck hat viele Vorteile. Das Unternehmen produziert Kleinteile für die Automobilindustrie und motorisierte Haushaltsgeräte aus Recyclingmaterial und nutzt dafür Öfen mit Temperaturen von über 1.000 Grad Celsius. Durch den Anschluss an das Fernwärmenetz spart das Unternehmen rund 50.000 Liter Heizöl und 150 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr. Die Stadtwerke nutzen die Abwärme der Industrieöfen und speisen sie in das Fernwärmenetz ein, was rund 2 Mio. kWh Wärmeenergie pro Jahr entspricht und etwa 1% des Energiebedarfs von Bruneck deckt. Dieses Gemeinschaftsprojekt wurde mit dem GKN-Umweltpreis ausgezeichnet.